Weiler Fasnet

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Nach geografisch-politischen Gesichtspunkten läßt sich die Fastnacht schwer differenzieren. Man feierte sie unabhängig von der geografischen Lage und Volkscharakter in allen europäischen Ländern. Vermutlich dürfte sie aber in den Handelsstädten (Italien), in den kurfürstlichen Residenzen, aber auch in den Reichsstädten, wo ein gewisser Wohlstand der Bevölkerung vorhanden war, günstige Entwicklungsbedingungen gefunden haben.

Diese Vorraussetzungen treffen für die Weiler Fasnet zu: Zum ersten besaß es damals ein wohlhabendes Bürgertum und zum zweiten lag es im Zentrum der staufischen Lande, an der Kreuzung wichtiger Straßen (Nord-Südverbindung Frankfurt – Pforzheim – Oberschwaben und Ost-Westverbindungen Cannstatt – Calw).

Da das Herzogtum Württemberg zu dieser Zeit dem Fasnachtstreiben nicht gewogen war, ist es deshalb wahrscheinlich, dass sich Weil der Stadt in der Fasnachtsbegehung, die nach außen hin immer Anstoß erregen mußte, eine gepflegt-vorsichtige Form entwickelte.

Den alemannischen Einfluß auf die Weiler Fasnet üben vorallem die einzelnen Gruppen der Narrenzunft,  wie die Spicklingsweiber, Zigeuner, Hexen, Schlehengeister, Schellenteufel, Steckentäler, Bären und Schelme aus.

Rhein-fränkischen Ursprungs sind zweifellos die erstmals offiziell 1930 aufgenommenen Fasnetsumzüge des Siebenerrats mit Ihren Wagengruppen, Zunft- und Kinderbällen.

Zusammenfassend ist somit zu sagen, dass sich in der Weiler Fasnet beide, die individuelle als auch die rhein-fränkische Fasnet zu vereinen, was den besonderen Stellenwert in unserer Region zum Ausdruck bringt. Traditionsgebunden und historisch – das erscheint wichtig zu erwähnen – sind in erster Linie die Begabung und der Hang der Weil der Städter zu närrischem Treiben und Spiel, denn ohne Begabung kann kein echtes Brauchtum entstehen. Es ist deshalb im Sinne aller Mitglieder der Narrenzunft, die Tadition  Weiler Fasnet in dieser Art weiterzuführen.